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Ein Aufbruch im neuen Jahr

27. Januar 2022
Es ist uns bekannt, dass der Monat Januar nach dem römischen Gott Janus, jenem mit zwei Gesichtern, benannt ist. Diese Zeit des Jahreswechsels ist auch für uns eine Erfahrung der zwei Gesichter – ein Rückblick und ein Ausblick.
Dazu hilft uns der liturgische Wechsel des Kirchenjahres von der Weihnachtszeit über Epiphanie bis zur Taufe des Herrn und danach die Sonntage des Jahreskreises. Die Weihnachtszeit ist für uns eine Zeit der Nostalgie und Kindheitserinnerungen, und das Kind in der Krippe ist uns sehr vertraut. Die Epiphanie ist dann eine Vorschau auf dieses Kind als Retter und Heiland, erwartet von der ganzen Geschichte und vom Universum, vertreten von drei suchenden Königen.

Das Fest der Taufe Jesu steht nicht nur am Ende der Weihnachtszeit, es ist zugleich der erste Sonntag im Jahreskreis. Für Jesus war seine Taufe eine Initiation zu seinem Dienst – Dienst der Verkündigung des Reiches Gottes. Für uns als Lesende der Bibel ist die Taufe Jesu auch eine Epiphanie, in dem Jesus als der Sohn Gottes offenbart wird mit der Stimme von oben: «Das ist mein geliebter Sohn».

Es ist eine Einladung für uns Menschen, Jesus im eigenen Leben zu erkennen. Das Kirchenjahr ist eine wunderbare Hilfe dazu. Jesus ist nicht nur das Kind in der Krippe. Er ist der, der das Reich Gottes verkündet mit seinem Wort und seinen Taten – Verkündigung und Heilung. Er ist auch der, der für uns den Kreuzweg geht, der stirbt und von den Toten aufersteht. Er sendet uns den Heiligen Geist, um die Welt zu verwandeln. Das Fest der Taufe des Herrn könnte also für uns der Anstoss sein, uns bewusst zu werden, wozu wir berufen sind, um den Weg Jesu mitzugehen.

Der Glaubensweg bedeutet, nicht nur vor der Krippe zu bleiben. Uns selber auch nicht nur als Kind in der Krippe oder als geliebtes Kind, das in Ruhe schläft, zu erkennen, sondern uns auch in Krankheit, Leid und Tod – in jeder schweren alltäglichen Lebenssituation – als geliebte Kinder Gottes zu erkennen. Es ist eine Einladung, auf diesem Weg mit Jesus zu gehen – auf unserem eigenen Lebensweg Jesus zu erkennen.

Das neue Jahr lädt uns für einen solchen Aufbruch in unserem Glaubensleben ein.
Joseph Devasia