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Seniorennachmittag mit Pater Josef Rosenast

Seniorennachmittag mit Pater Josef Rosenast
Josef Rosenast ist in Appenzell aufgewachsen, aber als er sich entscheiden musste, zog es ihn nicht zu den Kapuzinern in ein Kloster.

Er wollte Seelsorge in verschiedenen Lebensfeldern wahrnehmen; da bot sich ideal die Pallottinergemeinschaft an. Zu betreuen hatte er als eine der ersten Aufgaben ein Haus für so genannt «schwer erziehbare Knaben» in der Nähe von Oberbüren. Da war neben einer klaren Haltung auch viel Einfühlungsvermögen gefragt. Diese Beziehungen sind auch noch bis weit über die Schulzeit erhalten geblieben – ein gutes Zeichen! Eine grosse Aufgabe war die Gefängnisseelsorge in Regensdorf, die Rosenast mit einiger Sorge anging: Was erwartet mich da, werde ich den Zugang zu diesen Menschen finden? Es gelang, er möchte diese Erfahrungen nicht missen. Leichter war die Armeeseelsorge, die ihn in Kontakt mit Soldaten und Offizieren brachte, meistens keine regelmässigen Kirchenbesucher. Aber in Gesprächen konnte er auch da vermitteln, dass die Kirche in verschiedenen Lebenssituationen eine Weghilfe sein kann. Weiter war Rosenast in der Pfarreiseelsorge tätig, zuerst in einerZürcher Stadtpfarrei, dann in Wädenswil und später in Niederhelfenschwil/Lenggenwil – die «normale» Seelsorge, aber immer mit viel Kleinarbeit verbunden. Bischof Ivo Fürer holte ihn dann als Generalvikar nach St. Gallen. Diese Aufgabe ist schwieriger geworden als
in früheren Zeiten, denn in vielen Pfarreien sind verschiedene Personalprobleme zu klären. Besonders schöne Aufgaben waren in dieser Zeit die Firmspendungen und die Betreuung der vielen Klöster im Bistum, sowie der Kontakt zu den Anderssprachigen-Seelsorgenden. Er war aber auch froh, dass er in den Sommermonaten jeweils an den Sonntagen den Gottesdienst auf der Meglisalp oder an anderen Orten im Alpsteingebiet feiern konnte. Gegen Ende der offiziellen Arbeitszeit stand noch einmal eine anspruchsvolle Aufgabe an: Bruder-Klaus-Kaplan in Sachseln/Flüeli-Ranft. Sehr aufwendig war das Jubiläum im Jahre 2017; es hat sich gelohnt, weil so das traditionelle Bild des Ranftheiligen in die heutige Glaubenswelt übertragen werden konnte, und – ebenso wichtig – weil seine Ehefrau Dorothee so endlich zur Bedeutung kam, die sie im Leben von Niklaus und ihrer Familie spielte. Nach dieser arbeitsintensiven Seelsorgestelle ist Pater Josef wieder «nach Hause» gezogen: Er wohnt gleich neben dem Kloster Leiden Christi in Jakobsbad bei Gonten, wo er Vertretungen für den Spiritual bei den Kapuzinerinnen übernimmt, daneben aber immer für Spontaneinsätze bereit sein muss wie eben jetzt, wo er den krankheitshalber abwesenden Pfarrer in Herisau vertreten darf. Einen grossen Platz nimmt ausserdem die diakonische Seelsorge ein, z. B. in der Betreuung von Strafentlassenen und in der Betreuung seines Kinderhilfsprojektes in Brasilien. Und noch heute sind es zahlreiche Kontakte zu Jung und Alt aus den verschiedenen vergangenen Seelsorgebereichen.

Die rund 40 anwesenden Seniorinnen und Senioren hörten mit grossem Interesse diesem glaubwürdigen und erfahrenen Seelsorger zu, wohl verbunden mit der Meinung: Wenn nur alle Kirchenleute so leben und wirken
würden! Originell fasnächtlich war der Saal durch das Vorbereitungsteam hergerichtet und geschmückt, und zum Abschluss dieses gelungenen Nachmittags wurden die Teilnehmenden mit Berlinern und Kaffee gestärkt.

Matthias Rupper

Beitrag erstellt: 28. Februar 2023