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Die Senioren unterwegs im Salzburgerland

Die Senioren unterwegs im Salzburgerland
Bildquelle: kath-arbon.ch
Bimmelbahn, Mozart, Lodenwelt und Turmfalken – Seniorenferien im Salzburgerland

Am Sonntag, 1. Juni ging die Reise los, allerdings mit einer Überraschung: Nicht wie gewohnt Sonja Käfer sass am Steuer, sondern Adrian Schmidlin, der es aber genau gleich gut machte. Plangemäss erreichten wir unser Reiseziel, das bergige Grossarltal südlich von Salzburg. Eine Bimmelbahn brachte uns am Montag ins Talmuseum, das uns die Lebensweise und die bäuerliche Arbeit der Talbevölkerung näherbrachte. Auch ungewohnt früh schloss sich darauf der Gottesdienst in der Kirche von Hüttschlag an, auf den Pfingstgedanken ausgerichtet und diesmal ohne Komplikationen mit den Ortsgeistlichen. Am Ende tauchte sogar
der Kirchenpräsident auf und erklärte uns die kirchliche Situation der Pfarreien in diesem Tal.

Während den Fahrten zu den jeweiligen Reisezielen hörten wir aus dem Leben und Wirken von wichtigen österreichischen Kirchengestalten: von Josef Freinademetz (1852-1908), dem mutigen Steyler Chinamissionar aus den Dolomiten, der 2003 heiliggesprochen wurde; von Franz Jägerstätter, einem Bauern aus Oberösterreich, der den Wehrdienst in der Nazizeit konsequent verweigerte und dafür am 9. August 1943 hingerichtet wurde – sein Leitspruch: «Besser die Hände gefesselt als der Wille!» und von Klemens Maria Hofbauer (1751–1820), dem umtriebigen und streitbaren Redemptoristenpater und begabten Prediger, der ihm den Beinamen «Apostel von Wien» einbrachte. Dazu kam noch der heilige Rupert (ungefähr von 650–718), erster Bischof sowie Stadtheiliger von Salzburg; er errichtete die Peterskirche auf dem Platz des heutigen Domes und gründete das Kloster Nonnberg, das älteste christliche Frauenkloster.

Am Dienstag stand Salzburg auf dem Programm: Auf dem Hinweg wurde in das Leben und Wirken von Wolfgang Amadeus Mozart eingeführt; in seinem kurzen Leben von 1756 bis 1791 schuf das «musizierende Wunderkind» ein grosses Gesamtwerk mit vielen Stücken, die auch heute noch gespielt werden – die populärsten wohl «Die kleine Nachtmusik» (1787) und «Die Zauberflöte» (1791). Bei der Stadtführung ging es natürlich zum Geburts- und zum Wohnhaus von Mozart, dann zum Opernhausbezirk und am Ende zum Dom, der am Mittag noch ein schönes Orgelkonzert für die Touristen anbot. Auch zum Bummeln und Lädelen blieb noch Zeit vor der Rückfahrt.

Die Steiner Lodenwelt in Mandling suchten wir am Mittwoch auf; eine Schweizerin aus Wilen (bei Wil) hatte in die Unternehmerfamilie eingeheiratet und führte uns durch den Betrieb, der auch für verschiedene bekannte Modehäuser in aller Welt Stoffe und Modelle liefert: wie die Fäden maschinell reissfest gemacht werden, wie die Farben der Stoffbahnen bis ins letzte Detail auf die Wünsche der Kunden abgestimmt werden können – wir waren beeindruckt! Im Verkaufsladen wurde dann noch das eine oder andere Produkt erworben. Über Pfarrwerfen erhebt sich die Burg Hohenwerfen, eine strategisch wichtige Position in kriegerischen Zeiten. Fallbeil, Hexenkammer und Burgverlies erinnern noch an die finsteren Methoden aus früheren Jahrhunderten. Heute ist es geruhsam; Falkner lassen verschiedene Falken, Adler und Geier aufsteigen und tollkühne Flüge knapp über unsere Köpfe ausführen.

Am Freitag ging es in die noble Welt von Bad Gastein, wo berühmte Namen aus Literatur, Kunst und Film verkehrt haben; das Wasser mit erwiesenen Heilkräften hat den Ruhm des Ortes begründet, heute ist der Glanz noch nicht ganz verschwunden, aber so hell wie ehedem leuchtet er nicht mehr. Ganz in der Nähe von Gastein ist ein weiterer bekannter Ort, Zell am See; auf einer Schifffahrt konnten wir die besondere Atmosphäre dieser Gegend aufnehmen und geniessen. Die Tage waren reichlich gefüllt, vor dem Nachtessen reichte es noch zu einer kurzen Siesta oder einem Saunabesuch. Und wie immer wurde nachher zünftig gejasst, ohne Aufregung, ganz friedlich.

Wir hatten auch Glück mit dem Wetter; ausser ein paar Regentropfen war es trocken und leicht sonnig, manchmal mit kräftigem Wind. Und bei den täglichen Carfahrten verkürzten uns verschiedene heitere und besinnliche Kurzgeschichten für Senioren die Zeit. Anspruchsvoller war die Lebensgeschichte von Edith Stein (1891 geboren), die als Jüdin in die katholische Kirche eintrat, dann aber von der Gestapo verhaftet und am 9. August 1942 in Auschwitz ermordet wurde. Auf der Heimreise waren wir zum Glück von einem grösseren Stau verschont geblieben, und auch der kräftige Schauer kurz vor der Schweizer Grenze war in Arbon wieder
vorbei.

Alle waren sich einig: Es war eine schöne und interessante Woche, wir danken Werner Beer für die wie immer umsichtige Vorbereitung und Leitung der Reise und freuen uns schon jetzt auf seinen Film über die Seniorenreise 2025.

Matthias Rupper
Beitrag erstellt: 01. Juli 2025