«Freude herrscht» war in Arbon aktuell
Gesang und Jodel gehören zu unserem Brauchtum. Das wusste Matthias Rupper und holte den Chor in die Martinskirche. «Stimmungsvoll und prägnant» wirkte der Auftritt der 15 Jodler mit den beiden Jodlerinnen aus Grub, so war er von Diakon Matthias Rupper auch angesagt. Priester Joseph Devasia stand der Eucharistiefeier vor und gab am Schluss den grossen kirchlichen Segen.
Dankbarkeit stärkt die Psyche
Herbst, Ernte und das Danken bezog Diakon Rupper in die Predigt ein. Wie sagen wir für all das Gute, das täglich erlebbar ist, danke? Ernsthaft? Muss ich mich, wenn ich etwas leiste, tatsächlich noch bedanken? Rupper zeigte auf, dass Dankbarkeit, die wir empfinden, der Psyche guttut. Psychisch Kranke erhalten Anleitung, jeden Tag zu notieren, was sie Positives erlebt haben. Danken kann zufrieden machen. Von den zehn Aussätzigen, die Jesus von der schrecklichen Seuche befreite, kam nur einer zurück, um ihm zu danken. Lepra galt aber damals als Strafe Gottes – die Heilung war umso mehr ein unwahrscheinliches Wunder.
Das «Vaterunser» wurde von der ganz beträchtlichen Anzahl Kirchenbesucherinnen und -besucher zusammen gebetet. Anschliessend sang es der Chor als «Unser Vater». Zutiefst ergreifend, dieser Beitrag! Einzigartig waren all die religiösen Lieder zur Messe, die der Chor vortrug. «Wir Menschen sind ein Geschenk des Himmels, aber nicht alle wissen es», trug Lektorin Silvia Crescenza in einem Text vor. Das Volk sang u.a. das Sanctus von Schubert.
Trennende Zeiten fast vorbei
Die Jodler traten in der Tracht mit rotem besticktem Brusttuch vor dem Marienaltar auf, geleitet von Meinrad Signer. Die beiden Jodlerinnen trugen zur Tracht die Haube von Ausserrhoden. Heute muss man nicht mehr Innerrhoder sein, um überhaupt zum Singen vor einen katholischen Altar zu treten, 500 Jahre nach der heftigen und trennenden Reformation gilt: Friede sei zwischen uns und euch – und mit den Thurgauern grad auch noch. Den Frieden wünschte sich per Handschlag wie immer die ganze kirchliche Versammlung nach links und rechts, eindrückliche Augenblicke lang.
