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Interreligiöser Dialog im Thurgau:

Interreligiöser Dialog im Thurgau:
Bildquelle: kath-arbon.ch
Vor 50 Jahren gehörten die meisten Schweizer entweder zur katholischen oder zur reformierten Kirche.

Heute sind jene, die keiner Religionsgemeinschaft mehr angehören, die grösste Gruppe. Und nach den katholischen und reformierten Christen ist die muslimische Gemeinschaft die viertgrösste. Muslime wollen auch in unserem Land ihre Religion leben und ausdrücken können. Der Interreligiöse Arbeitskreis im Kanton Thurgau nimmt sich dem Anliegen an, dass ein Dialog unter den Religionen stattfindet und dass auch praktische Lösungen gefunden werden.

Matthias Loretan beschrieb die Situation der Muslime mit konkreten Angaben. Moscheen gibt es in Salmsach, in Egnach, in Sulgen, in Kreuzlingen, Bürglen und in Frauenfeld, nicht in Arbon. Was zum besseren Verständnis beiträgt, sind Gefässe des Lernens zwischen den Religionen. Dazu gehören ganz normale Verhaltensweisen: Gegenseitige Besuche schaffen einen persönlichen Zugang, ebenso gemeinsame Feiern zum Beispiel am Bettag, nicht nur mit Muslimen, sondern auch mit Juden, Buddhisten, Christen und Menschen ohne Bindung an eine religiöse Institution. Weiter gehören Gespräche dazu, wo auch über grundsätzliche Glaubensfragen nachgedacht wird und wo unterschiedliche Vorstellungen und auch Vorbehalte zur Sprache kommen.

Der Interreligiöse Arbeitskreis startet und unterstützt auch Projekte mit Islamischem Religionsunterricht an Orten mit einer ansehnlichen Zahl muslimischer Schülerinnen und Schüler. Die vier bisherigen Projekte orientieren sich an der Art, wie christlicher Religionsunterricht durchgeführt wird. Die lokalen Initiativen sind in der Regel entstanden im Kontakt mit den örtlichen Kirchgemeinden sowie den Schulleitungen. Im Auftrag der Trägerorganisationen arbeitete eine Fachgruppe einen
kompetenzorientierten Lehrplan für den islamischen Unterricht aus. Es ist der erste offizielle Lehrplan für islamischen Unterricht in der Schweiz. Zudem unterschrieben sowohl die Trägerorganisationen als auch die Lehrpersonen eine Charta, in der sie sich zu den demokratischen Werten und rechtsstaatlichen Normen verpflichten. Deutsch ist die Unterrichtssprache, auch ist der Unterricht öffentlich. Die Lehrpersonen müssen über eine theologische und didaktische Kompetenz verfügen. Sie dienen den Schulleitungen auch als Ansprechpersonen, die vermitteln können, wenn es Probleme mit muslimischen Schülern und Eltern gibt. Es darf festgestellt werden:

Durch den Dialog, den der Interreligiöse Arbeitskreis im Kanton Thurgau angestossen hat, sind schon viele Schritte zu mehr Verständnis gewachsen nach den Prinzipien Information, Dialog und Vernetzung. Dem kleinen Verein können Einzelpersonen wie auch Pfarreien und andere Körperschaften beitreten, die Informationen sind zu erfahren unter www.thurgau-interreligioes.ch und über die E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Das Wort des Theologen Hans Küng kann da den Weg weisen: «Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen.»

Matthias Rupper
Beitrag erstellt: 08. November 2024