Neu im Pfarreiteam
Einleitung: Der Ruf und der Anfang
Manchmal zeigt sich ein Weg, den man gar nicht bewusst sucht – ein unsichtbarer Kompass, der auch in den alltäglichsten Dingen stecken kann. Am 1. November begann für mich in der Jugendarbeit der katholischen Kirche Arbon ein neues Kapitel, in dem ich jungen Menschen auf ihrem Glaubensweg begegnen und sie ein Stück begleiten darf. Es ist eine Aufgabe voller Begeisterung, bei der ich selbst so viel lerne: über den Glauben, über Gemeinschaft und über mich.
Der Ursprung: Die Wurzeln und der Glaube
Ich bin im Schwarzwald aufgewachsen, und der katholische Glaube war von klein auf ein Teil meines Lebens – vor allem durch meine Mutter, die mir Werte wie Nächstenliebe und Glaubensstärke mitgegeben hat. In der Pfarrei St. Martin in Vöhrenbach habe ich viele Jahre als Ministrant und Oberministrant verbracht. Diese Zeit hat mich geprägt und mein Leben begleitet, auch wenn ich manchmal vielleicht etwas «einzigartig» war. Heute bin ich verheiratet und wohne in der Schweiz, wo einige meiner Verwandten leben. Zusammen mit meiner wundervollen Frau und unserer Französischen Bulldogge Zoey sind wir oft in Arbon anzutreffen – besonders gern im ZIK-Areal, ein richtig lebendiger Ort für Kunst, Begegnungen und für neue Ideen. Hier treffen sich Menschen aus allen möglichen Bereichen, um sich kreativ auszutauschen.
Der Konflikt: Die Umwege und Zweifel
Viele Jahre war ich unterwegs, selbstständig und auf zahllosen Wegen. Mein Leben war wie eine Sammlung von unzähligen Stationen, mit vielen Umwegen, die mich immer wieder neu herausforderten und mir neue Perspektiven eröffneten. Doch immer wieder hörte ich, warum ich nicht etwas mit Kindern und Jugendlichen machen sollte – und irgendwie blieb diese Botschaft in mir hängen, sie liess mich nicht los. Besonders mit meinen Nichten erlebte ich, wie gut es mir gelang, sie zu motivieren, ihnen zuzuhören, für sie da zu sein – jemand zu sein, der sie in ihrem Wachstum unterstützt.
Der Wendepunkt: Die Erkenntnis und der Schritt
Es war nicht der direkte Weg, den ich mir einst vorgestellt hatte. Aber jeder Schritt, jeder Umweg, jede Herausforderung führte mich zu dem Punkt, an dem ich heute stehe: In der Pfarrei, mit den jungen Menschen, die ich begleiten darf. Heute wage ich den Schritt, den ich tief in meinem Herzen immer schon wusste, dass er irgendwann kommen würde. Der Weg, den ich in all den Jahren gegangen bin, hatte Sinn – und er führte mich endlich hierher.
Die Symbolik und der Glaube: Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart
Es ist faszinierend, wie Vergangenheit, Glaube und Mythos oft näher beieinander liegen, als man denkt – und dabei immer noch etwas Geheimnisvolles und Berührendes in sich tragen. Zum Patrozinium durfte ich dann sogar die Rolle des heiligen Martin übernehmen, ganz in römischer Rüstung – etwas, das ich als Kind vielleicht geahnt habe, dass ich diese Rüstung eines Tages tragen würde. Da mich auch schon immer die Verbindung zur Legende von König Artus fasziniert hat. Seine Geschichte, seine Hingabe und sein Mut begleiten mich und erinnern mich daran, dass es nie zu spät ist, den eigenen Weg zu finden und ihn zu gehen. Selbst wenn man sich manchmal verloren fühlt, gibt es immer eine Richtung und eine innere Stimme, die einen führt. Auch wenn diese Geschichten unterschiedlich sind, sehe ich in ihnen dieselbe Botschaft: den Weg des Herzens zu gehen und für etwas Grösseres einzustehen. Arbon ist für mich nicht nur ein Ort zum Arbeiten, sondern ein weiteres Zuhause. Hier kann ich Glauben lebendig machen und etwas von dem zurückgeben, was mir selbst auf meinem Weg geschenkt wurde. Und das, oft auf meine eigene Art, vielleicht auch mal anders als gedacht – doch immer mit Herz und Offenheit für alles, was kommt.
Der Ausblick: Die Verbindung zur Familie und den Wurzeln
Man sagt, dass König Artus, oder Arthurius Rex Primus, seine letzte Ruhe in Split (Dalmatien) gefunden hat – dort, wo auch meine eigenen Wurzeln liegen. In den dalmatinischen Hügeln gedeiht die alte, autochthone Rebsorte Primitivo. Wie diese Rebsorte, die fest im Boden verwurzelt ist, scheinen auch seine Legenden tief in der Geschichte verwoben zu sein. Natürlich ist dies nur ein Teil einer viel grösseren Erzählung, die von Heldentum und der Suche nach dem Heiligen Gral handelt, ähnlich wie die Geschichten über das Blut Christi, die durch die Zeit hinweg weitergegeben wurden. Und natürlich gehört auch gutes Essen dazu. Meine Familie in Dalmatien stellt frisches Olivenöl her, das nach Heimat schmeckt und voller Erinnerungen steckt. Es erinnert mich an die Verwurzelung und Verbundenheit, die auch der Glaube in mir weckt. Olivenöl – das «heilige Öl» – zieht sich ja durch die ganze Geschichte der Kirche. Es wurde damals wie heute verwendet, um Segnungen zu spenden und Kraft zu geben. So fühle ich mich tief verbunden mit dem Glauben und der Natur, die in unserer Familie eine so wichtige Rolle spielt.