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Ökumenischer Seniorennachmittag vom 19. März 2025

Ökumenischer Seniorennachmittag vom 19. März 2025
Bildquelle: Guido Dalle Vedove
Was ist Glück? Diese Frage stellte der Pädagoge, Historiker und Philosoph Alfred Noser an den Anfang seiner Ausführungen und gab auch eine grobe Einschätzung mit: Glück ist ein umstrittenes Thema. Und jeder Mensch ist allein für sein Glück verantwortlich.

Eine Voraussetzung gibt es schon: Glück ist dem Menschen als Grundmelodie angeboren. In der Familie erfahren wir die Wurzeln zum Glücklichsein und breiten dann die Flügel aus, um Neues zu lernen. Der Schriftsteller Peter Bichsel umschreibt es so: Glück ist kein Besitz, meint Geborgenheit und die Freude an kleinen Dingen und setzt Bescheidenheit voraus. Viele Lebensfelder vermitteln uns Erfahrungen von Glück: die Musik, wenn wir helfen können, Geschichten, Jugendvereine, die Natur, im Frühling z.B. ein blühender Baum. Beziehungen schaffen Glücksmomente: bei der Hochzeit oder der Geburt der Kinder. In der Theorie gibt es verschiedene Definitionen: Für den Pädagogen Heinrich Pestalozzi sind Glücksfaktoren mein Selbst, die Umwelt und die Natur. Der Psychiater Viktor Frankl setzt auf menschliche Aktivitäten: etwas erleben, etwas machen, etwas hinnehmen. Und der Philosoph Wilhelm Schmid beschreibt Glück als Zufall und als Wohlfühlen und als Erfüllung.

Acht Wege zum Glück

Alfred Noser selber sieht acht wesentliche Zugänge zum Glück: 1 Identität - der Mensch muss zu seiner Identität finden, Ja zu sich selbst sagen, die persönliche Reife und den Selbstwert fördern. 2 Autonomie: Maria Montessori hat ihre Schule nach dem Grundsatz ausgerichtet: selber machen; das führt zu Selbstbestimmung, gibt ein gutes Gefühl und vertreibt die Angst. 3 Freundschaft: Sie gibt Halt, ist Gegenstück und Ergänzung, schafft Rituale und lässt uns den einzigen Reichtum des Lebens erkennen: Beziehungen. 4 Anerkennung: Ein Mangel an Wertschätzung kann aufgefangen werden durch eine gute Atmosphäre, wenn wir auf andere zugehen, zuhören und ermutigen und so andere unterstützen. 5 Den Augenblick geniessen: Die Hektik unserer Zeit verhindert oft, dass wir das Glück im Jetzt erleben und feiern. 6 Humor und Freude: Dass wir mit Humor sowohl die guten wie die schwierigen Momente des Lebens besser bestehen, leuchtet wohl allen ein. 7 Meine Werte: In seinem Buch «Haben oder Sein» bringt es Erich Fromm auf den Punkt: Wovon lassen wir uns leiten, von der Gier nach noch Mehr oder von der Freude an dem, was ich erreicht habe und mit anderen geniesse? 8 Seelische Gesundheit: Vieles ist nötig und möglich, wenn wir neugierig und offen im Leben stehen, unsere Anlagen sinnvoll gebrauchen und eine gute Balance haben und dabei Leid und Schmerz mit einplanen.

Alfred Noser war auch in seinem Alter die Freude am Leben durch seine Gedanken zu spüren, aber auch bei seinen musikalischen Flöteneinlagen. Und beglückt gingen alle Zuhörenden nach Hause!

Matthias Rupper

Bildquelle: Guido Dalle Vedove
Beitrag erstellt: 02. April 2025