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Seniorennachmittag im November: «Bauen wir eine Welt für Kinder»

Seniorennachmittag im November: «Bauen wir eine Welt für Kinder»
Bildquelle: kath-arbon.ch
Da wurden doch Kinder aus Notsituationen aufgenommen und ausgebildet.

Daniel Ambord als Leiter der Administration und Finanzen dieser Stiftung erklärte uns die heutige Situation des Kinderdorfes. Nach dem 2. Weltkrieg gab es viele Kriegswaisen in Europa, das bewog die Schweiz, 1946 das Kinderdorf in Trogen zu gründen. Zuerst war es ein Zufluchtsort für Waisenkinder aus europäischen Ländern, heute gibt es Projekte in verschiedenen Kontinenten. Das Angebot in der Schweiz ist immer noch wichtig; jährlich nehmen etwa 3000 Kinder und Jugendliche an Projekten in Trogen teil; sie werden von 30 Pädagogen*innen angeleitet, wie ein friedliches Zusammenleben entstehen kann. Vieles gehört dazu, z.B.: wie können Vorurteile abgebaut werden, wie können wir nachhaltig mit unseren Esswaren und Materialien umgehen, wie bilden wir unser Urteil in den Medien und in politischen Fragen, wie wehren wir uns gegen Ausgrenzung und Gewalt.

Austausch- und Radioprojektwochen
Seit 1996 können Schulklassen ihre Projektwoche in Trogen verbringen und so mit anderen Jugendlichen in Kontakt kommen. Wenn Kinder aus Ilanz, Wattwil, Serbien und Mazedonien miteinander eine Woche verbringen, dann ergeben sich bleibende Eindrücke und neue Freundschaften. Daraus entwickeln die Jugendlichen auch Ideen für eine gerechtere Welt. Ebenso gibt es ein professionell ausgestattetes Radiostudio und einen mobilen Radiobus, da erarbeiten Schüler*innen eigene Beiträge zu aktuellen Themen und lernen so, wie die Medien Meinungen bilden und wie diese ethisch zu werten sind.

Arbeit weltweit
Was uns allen wohl nicht bekannt war, sind die verschiedenen internationalen Programme, die von Trogen ausgegangen sind. In Südosteuropa (Nordmazedonien, Serbien und Moldawien) soll allen Kindern der Zugang zu schulischer Bildung
ermöglicht werden. Viele Kinder werden auch ausgegrenzt und diskriminiert; durch Kontakte und Bildung kann dieses Problem bewusst gemacht und überwunden werden. In Ostafrika (Äthiopien, Mosambik und Tansania) und in Zentralamerika (Guatemala, El Salvador und Honduras) ist das Ziel, Kinder durch Schulbildung aus der Armut zu befreien und vor Menschenrechtsverletzungen zu bewahren. Einen Projektort hat Daniel Ambord selber besucht; in Thailand ist die humanitäre Situation sehr schlimm: In Myanmar/Burma herrscht ein Bürgerkrieg, es sind unzählige Flüchtlingslager entstanden, die Menschenrechte werden systematisch verletzt und der Staat drückt sich um jede Unterstützung – da sind auch kleine Hilfsprojekte sehr wichtig.

Wie das Kinderdorf organisiert ist
Eine Stiftung in dieser Grössenordnung muss gut organisiert und finanziert sein. Jährlich braucht es 20 Mio Franken für alle Aufgaben, die eine Hälfte wird für die Schweiz, die andere Hälfte für die Projekte im Ausland benötigt. 80% der Einnahmen ergeben sich aus Spenden, darunter sind auch grössere Beträge aus Nachlässen, aber für Spenden muss auch immer geworben werden. In Trogen stehen 200 Betten bereit, das Küchenteam umfasst nur 5 Personen, den technischen Dienst erledigen 7 Angestellte, dazu kommt noch der Bereich der Hauswirtschaft. Das Kinderdorf kann auch besucht werden, für Führungen stehen geeignete Personen bereit. Auch Gruppen aus unserer Pfarrei könnten einmal einen Besuch in Trogen machen. Und Spenden von Einzelnen und von Vereinen sind jederzeit immer willkommen. Daniel Ambord hat uns überzeugt: «Bauen wir eine Welt für Kinder» – das ist auch in der heutigen Zeit eine sinnvolle und wichtige Aufgabe!

Matthias Rupper und Team
Beitrag erstellt: 05. Dezember 2024