Von Juba nach Arbon - Kirche in Not
Seit 2009 ist er als Missionar im Südsudan tätig. Auf Einladung des Hilfswerkes «Kirche in Not» (ACN), das 2021 über 720 000 CHF humanitären Projekten im Südsudan zukommen liess, weilt Pater Gregor Schmidt einige Tage in der Schweiz. Am 22.03.2023 war er zu Gast in der Katholischen Kirche St. Martin in Arbon, um gemeinsam die Messe zu feiern und über seine Arbeit im Südsudan zu sprechen.
Die Kirche als Stütze
Rund ¾ der 11 Millionen Südsudanesen sind Christinnen und Christen. Die kirchliche Gemeinschaft ist umso wichtiger, da nach Jahrzehnten der Bürgerkriege und chronischer Ernährungsunsicherheit der Glaube an die Regierung erschüttert ist. In dieser prekären politischen und humanitären Situation können kirchliche Strukturen einen Kanal darstellen, über den Hilfsgüter in das Land gebracht werden können. Zudem gibt es seit 2008 eine katholische Universität in der Hauptstadt Juba. Die Kirche gilt vielen als eine der wenigen vertrauenswürdigen Organisationen im Land, doch die pastorale Arbeit gestaltet sich dennoch als schwierig. Es fehlt oftmals an Personal, Infrastruktur und finanziellen Mitteln. Die Comboni-Missionare arbeiten eng mit der der lokalen Kirche zusammen. Mit vielfältigen Projekten in Bildung, medizinischer Versorgung, Landwirtschaft, Friedensförderung und dem religiösen Leben versuchen die Missionare die Bevölkerung vor Ort zu unterstützen.
Ein Missionar erzählt
Der studierte Theologe und Afrikanist Pater Gregor Schmidt erfuhr für seine Arbeit grosse Anerkennung unter den Gläubigen. Daher ist er seit Anfang Jahr Provinzial der Comboni-Mission im Südsudan. Nun ist er in der Schweiz, um von seinen Erlebnissen zu erzählen. Den Besucherinnen und Besuchern in der Kirche in Arbon eröffnet sich durch seine Erzählungen eine neue Welt. Simone Zierof die Gemeindeleiterin hält fasziniert fest, was sie aus dem Vortrag mitgenommen hat: «Mit dem Kanu oder zu Fuss ist P. Gregor unterwegs, um mit der nächsten Gemeinde Gottesdienst zu feiern. Nur zwei Mal im Jahr kommt er so in jeder Pfarrei vorbei, da die Wege weit und beschwerlich sind. Sonst leben, beten, singen und feiern die Gemeinden vor Ort alleine ihren Glauben. Sehr eindrücklich erzählte P. Gregor von einem Leben, dass wir uns gar nicht vorstellen können. Eine junge Kirche, welche die befreiende Botschaft des Evangeliums trotz der schwierigen politischen Lage, der hohen Sterblichkeit und der Armut erlebt.» Ähnlich erlebte die Sakristanin Mägi Federer den Besuch: «Ich habe ganz viel Neues über den Südsudan gelernt und wie wichtig ist es doch, dass wir in der Schweiz von dieser Lebensrealität erfahren!» Schon bald wird der Pater wieder in den Südsudan zurückkehren – es gibt viel zu tun.