Was die Arboner Katholiken beschäftigt
Warum gehen sie hin? Herdentrieb? Neugierde? Kaum. Sie kennen wohl ihre Mitverantwortung für tragende Werte im Leben. Die Kirche ist ein Lebensbereich, der ihnen etwas bedeutet und zu dem sie bewusst einen Beitrag leisten. Scheue Frage: Möchten sich einige Kirchbürger mehr beteiligen und informieren lassen?
Spannender Anlass: Die kürzliche Rechnungsgemeinde verlief packend, gar nicht gleichförmig. Der junge Künstler Nathan Hubov intonierte am Flügel Musik von Débussy. Pfarrreileiterin Simone Zierof trug trefflich mit Worten die Einleitung mit. Kirchenpräsident Friedrich Sakkal arbeitete die Traktanden auf. Doch wie’s auf demokratischem Parkett so geht: bei der Diskussion zur Revision der Kirchgemeindeordnung wurde ein Leck entdeckt und der Souverän muckte auf. Demokratie in der Kirche? Der Kirchenpräsident hörte genau hin – und holte von der Stimmbürgerschaft das OK ein, dieAbstimmung zu verschieben. Das Dokument wird von der Kantonalkirche verantwortet, sie wird die diskutierten Mängel überarbeiten.
Mahnfinger: Treuhänder Sascha Bigger wies in der Rechnung 2022 auf die Steuern juristischer Personen sowie auf leicht abnehmende Anteile einfacher Personen hin. Sollten sich rückläufige Tendenzen verstärken, könnte es schwierig werden, alle historischen Altbauten zu unterhalten. Die Aufgaben der Pfarreiteams sind umfangreicher als man gemeinhin annimmt. Vor – vergleichsweise erst – 30 Jahren ist das Pfarreizentrum eingeweiht worden, Architekt Raphael Künzler (Kirchgemeinderat) überprüft derzeit Nutzung, Qualität, Mängel.
Schade: Zur Vision, die Altstadt mitsamt Kirchenbezirk mit Seewasser zu heizen, ist noch kein Kerzenschein in Sicht. Die Investition von etwa 50 Millionen CHF wäre ein Riesenlupf.
Jahreszahlen: Werden Taufen, Erstkommunion, Firmung, Hochzeiten, Verstorbene – immer publiziert? Ein Kirchbürger möchte auch über Kirchenaustritte informiert werden. Eine Kirchbürgerin zeigte sich schockiert, dass der Kontakt zwischen Pfarrei und Tagespresse nach Jahrzehnten nützlicher Zusammenarbeit abreissen und die Wochenzeitung einziges Publikationsorgan werden könnte. Fakten weisen in diese Richtung. Immer mehr dürfte auch der elektronische Zugang altvertrautes Papier ablösen.