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Gibt es Gott?

25. April 2023
Dreimal ist mir diese Frage in den letzten Wochen entgegengekommen: in einem Podcast von Dr. Johannes Hartl, gefolgt im März von der Sternstunde Religion im SRF und schliesslich der neuen ZDF-Reihe «Die grossen Fragen». Diese Häufung hat mich stutzig gemacht.

Entsteht gerade wieder ein breiteres Interesse an der Frage nach Gott? Ehrlicherweise muss man zugeben, dass es meines Wissens keine neuen, wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt. Was eigentlich auch nicht verwunderlich ist, wenn man sich (nicht nur den christlichen) Gott als ein allerhöchstes Wesen vorstellt, das ausserhalb von allem steht, was geschaffen ist (immerhin ist er ja der Schöpfer). Wobei: eine spannende und mir neue Erkenntnis gibt es, die schon lange diskutiert wird. Mit dem Periaquäduktualen Grau (Ansammlung von Nervenzellkörpern) hat man ein Areal im Gehirn gefunden, was bei Meditation und Gebet besonders aktiv ist. Und dieses Areal gehört zu den evolutionär ältesten Strukturen des Gehirns. Ein Hinweis auf die Existenz Gottes, so wie das Auge auf die Existenz des Lichts verweist? Dennoch: die (Nicht-)Existenz Gottes naturwissenschaftlich zu beweisen, ist eigentlich ja gar nicht möglich, da wir Gott nicht messen, überprüfen, sehen können – er ist ja nicht Teil dieser Welt. Deshalb kann er nicht einfach der «Lückenbüsser» sein für Bereiche, die die Wissenschaft noch nicht erforscht hat. Vereinfacht beantwortet die Wissenschaft immer die Frage nach dem Wie? (Welche Kausalkette führt dazu, dass ein Wasserglas zu Boden fällt?). Die Frage nach dem Glauben ist aber eher eine nach dem Warum, nach dem Sinn hinter allem und dem Ziel.

Gibt es Gott? Ich fände es wunderbar, wenn wieder mehr Menschen nach Gott fragen. Für die Beantwortung der Frage sollten wir dann aber eben nicht zu sehr auf die Wissenschaft hoffen oder uns von ihr abhängig machen. Denn das, was uns im Leben vor allem trägt und den Alltag bestehen lässt, sind doch weniger die Erkenntnisse der Wissenschaft als viel mehr solche ganz fundamentalen Dinge wie Liebe und Vertrauen. Ich muss vertrauen – in politische Systeme,in Gerechtigkeit, in das Gute und vor allem in andere Menschen. Selbst wenn es für Liebe und Vertrauen keine mathematischen Beweise gibt, wird niemand die Relevanz und Existenz von beidem bestreiten. Diese innere Gewissheit, dass es Liebe und Vertrauen gibt und wie wichtig beides ist, öffnet jedenfalls für mich den Horizont in eine ganz andere Dimension des Lebens. Nämlich, dass es mehr gibt als das, was wir vor Augen haben. Und, dass unsere Sehnsucht nach vollstem Vertrauen und vollkommen anerkannt und geliebt zu sein keine leere Hoffnung ist, sondern im Gegenteil: ein handfester Hinweis, dass diese Sehnsucht nicht ins Leere laufen, sondern bei Gott ihre Erfüllung finden wird.

Gibt es Gott? Vielleicht sind am Ende wir der überzeugendste Gottesbeweis, wenn wir in diesem Glauben an SEINE Liebe und Existenz leben.

Möchten Sie mehr darüber erfahren? Klicken Sie auf folgende Links:

>> Terra X
>> Dr. Johannes Hartl
>> Sternstunde Religion

 

 

Tobias Zierof