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Weg zum Frieden

12. April 2023
Der Frühling verändert die ganze Laune mit den Zeichen des neuen Lebens. Ostern, das Fest der Auferstehung, gibt uns Orientierung zum ewigen Leben.

Die ganze Osterzeit ist davon geprägt, und die Feier der Erstkommunion in Verbindung mit dem Weissen Sonntag steigert umso mehr die Feierlaune. Das Weihnachtsereignis qualifiziert den menschgewordenen Sohn Gottes als den König des Friedens. Die Weihnachtsbotschaft der Engel lautet: «Ehre sei Gott und Friede auf Erden.» Jetzt, nach der Auferstehung, ist der Gruss des auferstandenen Herrn bei der Erscheinung an die Jünger «Friede sei mit euch». Daher muss man den Begriff «Friede» in Bezug auf das Leben Jesu sehen – in Bezug auf seinen Lebensweg von Bethlehem bis Golgotha. Das menschliche Leben ist nicht auf das körperliche und materielle Leben beschränkt. Existenzielle Offenheit für das Göttliche und von Freiheit geprägte Rationalität, Moral und die Hinwendung zum Göttlichen sinddie unterschiedlichen Dimensionen des transzendentalen Wesens des Menschen. Diese Transzendenz ist dem Menschen nur möglich durch die Überwindung des Egoismus und die Teilhabe an sich selbst in Richtung auf das Göttliche, das Andere und das Kosmische. Jesus sagt: «Amen, amen, ich sage euch: wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es, wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben» (Joh. 12, 24-25).

Das Leben Jesu kann als die einzigartige und vollkommene Selbstverleugnung und das Opfer in Liebe gesehen werden, wie das Leben eines Weizenkornes. Die Auferstehung Jesu und die damit verbundenen Reden in der Bibel zeigen die Realität eines verherrlichten Lebens in der Ewigkeit, zu dem wir berufen sind. Das menschliche Bedürfnis nach Selbsttranszendenz kommt im ganzen Christusgeschehen voll zum Ausdruck. In der zeitgenössischen Welt, in Kultur und Gesellschaft fehlt oft eine solche Offenheit für das Göttliche und das Bewusstsein für das transzendente Leben. In diesem Zusammenhang ruft uns diese Osterzeit auf, unser Leben menschlich und lebendig zu leben und die Offenheit gegenüber dem Göttlichen, den Mitmenschen und dem Kosmos nach dem Vorbild Jesu zu erkennen.

Das ist der einzigartige Weg zum Frieden. Die Begegnung des auferstandenen Herrn mit den Jüngern, mit dem Geschenk seines geöffneten Herzens und dem grössten Geschenk der Eucharistie mit dem Brechen des Brotes und den Worten auf dem Weg nach Emmaus lädt uns ein zu dieser Erkenntnis und Erfahrung des Friedens und zur Verwirklichung dieser Erkenntnisse im gemeinschaftlichen Glaubensleben als Kirche.

Joseph Devasia