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Fastenpredigten mit Pater Josef Rosenast

Fastenpredigten mit Pater Josef Rosenast
Die Tätigkeit als Bruder-Klausen-Kaplan hat Pater Josef Rosenast in eine intensive Auseinandersetzung mit der Person und der Botschaft von Niklaus von Flüe geführt.

So haben sich die Stichworte der Fastenpredigten auch daran orientiert. Der erste Abend ging vom bekannten Gleichnis des verlorenen Sohnes (oder des barmherzigen Vaters) aus und machte anschaulich, was Loslassen bedeuten kann.

Loslassen

Das ist ein sowohl schmerzlicher wie heilsamer Prozess im menschlichen Leben. Denn allzu oft verbeissen wir uns in festgeschraubte Meinungen, in schlechte Gewohnheiten, in abhängiges Suchtverhalten. Loslassen erfordert dann Offenheit und Mut; und erst im Nachhinein erkennt der Mensch, wie das Loslassen notwendig war und neue Lebensmöglichkeiten erschlossen hat. So war auch der Entschluss von Bruder Klaus, sich von der Familie zu trennen und in der Einsamkeit zu leben, kein feiges Davonlaufen, sondern eine Vertiefung seiner Gottesbeziehung.

Jeder kleine Schritt zählt

Am zweiten Abend führte das Gleichnis vom Wachsen der Saat zum Leitgedanken hin, dass jeder kleine Schritt zählt. Das lässt sich in der Natur beobachten, wenn Blumen aus kleinen Spalten im Betonboden ans Licht durchbrechen. Auch die Botschaft, die Jesus in die Welt gebracht hat, versuchten seine Gegner unschädlich zu machen; aber sie brach immer wieder auf durch all die Menschen, die an ihr festhielten und aus ihr lebten. Das Reich Gottes wächst, oft unscheinbar, auch dort, wo es fast unmöglich scheint. Bruder Klaus hat seine Friedensbotschaft in seinem Symbolbild vermittelt: Ohren, die zuhören; Hände, die zum Frieden gereicht werden; Augen, die das Gute sehen und sich dafür einsetzen; der Mund, der sowohl reden als auch schweigen kann und so dem Frieden dient, und das Herz, aus dem Gedanken des Friedens zu Friedenstaten hinleiten. Im Friedensweg an verschiedenen Orten im Alpsteingebiet soll der Weg zum Frieden sinnlich erfahrbar werden. Damit wir es im Herzen behalten:
Das kleine Samenkorn des Glaubens reift und bringt Frucht, und mit unseren Sinnen machen wir kleine Schritte auf dem Weg des Friedens.

Einander und Gott gehorchen

Bruder Klaus hat erkannt, dass er im Beten den Weg zu Gott als Vater findet, nicht zum strafenden Vater, sondern zum Väterchen, zum liebenden Papi. Sowohl Autorität wie Gehorsam und Barmherzigkeit haben in diesem Gottesverständnis ihren Platz. Viele Menschen haben keinen Zugang zum Beten, weil sie schnell aufgeben: «Ich habe so viel gebetet, und es nützt doch nichts. Ich möchte schon beten, aber ich habe die Kraft nicht mehr dazu.» Niklaus war ein Betender, schon von Jugend an. Das war aber auch ein Ringen um den für ihn richtigen Weg, und im Hören gewann er Klarheit und fand den Weg zum Gehorsam, Gott gegenüber, aber auch zu den Mitmenschen. Er brauchte dazu keine Bücher, aber ein Bild, das bekannte Radbild. Die Strahlen zeigen, dass von Gott das Leben ausgeht und von ihm auch zusammengehalten wird. Wenn Gott uns alles zum Leben gibt, dann erwächst daraus unsere Verantwortung: Wir müssen unseren Teil dazu beitragen, dass wir das empfangene Leben weitergeben an unsere Mitmenschen. Die Gedanken und die sympathische Art von Josef Rosenast haben die zahlreichen Teilnehmenden an allen drei Abenden angesprochen und bereichert. 

Matthias Rupper
Beitrag erstellt: 29. März 2023