Kennen wir unsere kostbare Glaskunst?
Aussergewöhnlich kunstvoll
Im ganzen Kanton Thurgau sind die Glasmalereien des 19. und 20. Jahrhunderts wissenschaftlich untersucht und erfasst worden. Der Bestand sei vielfältig und aussergewöhnlich, erklärte eine Forscherin kürzlich auf der Führung durch die Martinskirche. Auch die Glasmalerei habe eine Zeitgeschichte. Vom Mittelalter bis zum Jugendstil habe sich nur wenig geändert. Um 1900 aber wurde Kritik am veralteten Stil laut und Erneuerung gefordert. Von ausgebauten Fenstern in der Martinskirche, zirka 1860, befinden sich Fragmente im Historischen Museum Arbon. Von den fünf grossen Fenstern heute im gotischen Chor sind nur drei farbig. Verschiedene Stifter, darunter die Frau von Hippolyt Saurer, Sina Saurer-Hegner, sind auf den Scheiben unten rechts vermerkt. Die Glasmalerei im Chor sowie der Kreuzweg im Schiff wurden 1955 vom St. Galler Kirchenmaler August Wanner ausgeführt. Sie erinnern an die Heiligen Gallus und Martin sowie Szenen aus dem Leben Jesu. Die Leuchtkraft der wertvollen Chorfenster ist bestechend.
Kunstwerk im Pfarreizentrum
Das kleine Fenster auf der Orgelempore mit der Heiligen Cäcilia wurde 1933 von der Engeler Glaskunst in Andwil SG ausgeführt. Bereits 1907 war in der Arboner Friedhofkapelle das «ornamentale Blumenfenster» von Max Meyner geschaffen worden. Beim Bau des Pfarreizentrums um 1995 wurde ebenfalls bei Engeler Andwil ein Glaskunstwerk in Auftrag gegeben, es schmückt den Eingangsbereich.
«Gläserne Welten – Glanzstücke im Thurgau»: Ein Faltblatt des Kunstmuseums Thurgau in Ittingen fasst in ansprechender Übersicht mit Kurztexten und Bildern Beispiele der Glaskunst im Kanton Thurgau zusammen und regt an, diese zu besichtigen. Aufgeführt sind nebst der Martinskirche u.a. die evang. Kirchen von Arbon und Horn sowie kath. Steinebrunn und Romanshorn.