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Alles bleibt beim Alten!?

14. Februar 2023
Persönlicher Verzicht, Umkehr und Selbstreflexion – dazu ruft uns die Fastenzeit wieder auf. Das ist unangenehm und vielleicht beachten viele daher heute die Fastenzeit gar nicht mehr. Zudem ist es ja jedes Jahr das Gleiche. Und auch die ökumenische Fastenaktion «Klimagerechtigkeit – jetzt!» kommt uns ebenfalls thematisch sehr bekannt vor.

Das jedenfalls habe ich mir beim Lesen der Unterlagen von Fastenaktion und HEKS gedacht: Es ist nichts Neues. Es geht um das notwendige Erreichen der Klimaziele, um eine gerechtere Verteilung von Lebensmitteln und ganz grundsätzlich um mehr globale Gerechtigkeit. Nichts Neues! Genau deshalb braucht es das immer jährlich wieder: solche Kampagnen und vor allem die Fastenzeit an sich. Denn obwohl wir wissen, wie ein gutes, gerechtes und verantwortungsvolles Leben in ethischer und religiöser Sicht aussieht, stehen wir heute mit Blick auf unsere Schöpfungsverantwortung, auf Gerechtigkeit und der Nachfolge Jesu nicht an dem Ort, an dem wir stehen könnten (oder sollten). Die Fastenzeit konfrontiert uns mit dieser Realität. Und das ist gut so! Einmal im Jahr werden wir automatisch dazu aufgefordert, eine kritische Bestandsaufnahme zu machen: von mir, meinem Umgang mit meiner Verantwortung und von meinen Beziehungen zu den Menschen und zu Gott. Denn letztlich hängt ja all das miteinander zusammen. Sie will uns helfen, Schritte in die Zukunft zu machen, anstatt weiter auf der Stelle zu treten – oder gar rückwärtszugehen. Die aktuelle Realität der Krisen in der Welt, der Auswirkungen der Klimaveränderungen und auch das Verblassen des Glaubens zeigen, wie wichtig ein solcher Zwischenhalt ist. Wo stehe ich? Und wo sollte ich sein? Wobleibe ich hinter meinen Möglichkeiten zurück? Und wie steht es um meine Sehnsucht nach einem inneren Wachsen als Kind Gottes, als Nachfolger*in Jesu, eingebettet in die ganze Schöpfung? Das sind die zentralen Fragen für unser (Glaubens-)Leben und für einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Nutzen wir die Fastenzeit als Chance. Haben wir den Mut, uns hinterfragen zu lassen und aus den Erkenntnissen Konsequenzen für unser Leben zu ziehen; selbst, wenn auch diese bereits altvertraut sein mögen. Wir hoffen, dass wir Sie mit den unterschiedlichen Pfarreinangeboten hierbei unterstützen können.

Eine gesegnete Fastenzeit.

Tobias Zierof