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Es ist Advent. Nicht mehr lange und an vielen Orten dieser Welt wird Weihnachten gefeiert.

05. Dezember 2024
Schon lange gehört dieses Fest nicht mehr den Christgläubigen allein.

Der Begriff Weihnachten ist für viele zu einem Jahrzeitenfest geworden, das man feiert, egal, ob man gläubig ist oder nicht. Vieles könnte man über diese Tage schreiben, die sich zum «Fest der Liebe» oder dem «Fest der Familie» entwickelt haben. Viel Glitzer und Kitsch haben sich über den Ursprung gelegt, der für die meisten nur noch ein schönes Märchen ist. Das Märchenhafte spielt ja auch bei uns eine grosse Rolle – die schönen oft kindlichen Weihnachtslieder, die uns in Fleisch und Blut eingegangen sind, die Bilderbücher, die wir unseren Kindern und Enkeln erzählen, oder die Krippenspiele, die mit vielen Motiven ausgeschmückt sind, da das Original aus dem Evangelium nicht genug Stoff für ein Theaterstück hergibt.

Grundsätzlich ist das gar nicht schlimm, denn diese wunderbare Geschichte rührt uns ja an. Oft höre ich, wie sehr Menschen gerührt sind, wenn am Ende des Mitternachtsgottesdienstes das Licht ausgeht und das Stille Nacht gesungen wird. Es geht ja wirklich ans Herz und das soll es auch! Jetzt kommt das grosse ABER. Wir dürfen nicht bei diesen kindlichen Bildern stehenbleiben. Kinderbuchglaube hat seine Zeit, aber das Geheimnis von Weihnachten sollte uns weit tiefer berühren. Mehr als «Geburtstag» Jesu als historischen Moment feiern wir das Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Das wird in den ersten Sätzen des Johannesevangeliums (Joh 1), das wir am Weihnachtstag hören, deutlich: «Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst…Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.»

Der Evangelist Johannes beginnt sein Evangelium nicht mit der Geburtsgeschichte, sondern mit der Antwort darauf, wer dieser Jesus ist: Gott, ewiges Wort, Ursprung, Leben und unüberwindbares Licht. Diese ersten Verse des Johannesevangeliums sind zusammen mit den Tagestexten der kommenden Adventswochen eine perfekte Vorbereitung auf die Heilige Nacht. Gott wird Mensch, für die Welt, für seine Schöpfung, für die Menschen, für mich. Er ist Licht, für mich.

Für die Zeit der Vorbereitung und das Weihnachtsfest wünschen wir Ihnen alles Gute und Gottes Segen.

Simone Zierof