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Kürbisse, Heilige und Verstorbene

31. Oktober 2025
Vielleicht klingelt es heute Abend an Ihrer Haustüre, und verkleidete Kinder stehen vor ihrer Türe.

«Süsses oder Saures» wird von den Gespenstern, Hexen, Monstern und Skeletten gefordert, die oft begleitet von ihren Eltern durchs Quartier ziehen, um möglichst viel Süsskram in ihre Töpfe zu bekommen. Halloween ist seit etlichen Jahren auch in der Schweiz zu einem Brauch geworden, den die einen als lustigen Gruseltag feiern, die anderen sich fragen, was das mit der Schweizer Tradition zu tun hat.

«Mittlerweile recht viel», sagen Kulturwissenschaftler. Halloween ist zu einem gesellschaftlich wichtigen Fest im Jahreskreis geworden. Schon in den 90er Jahren wurde in der Schweiz Halloween gefeiert, doch meist nur von den Expats aus den USA, die in der Schweiz lebten. Nach und nach wurde dieser Brauch kommerziell aufgegriffen und durch saisonale Vermarktung (wie die Osterhasen, Fasnachtsartikel, Lebkuchen usw.) der Grossverteiler befeuert. Heute finden wir in den Supermärkten von der Verkleidung bis zum passenden Gummibärchen so manches für Halloween. Sogar ein «Mumienskelett» hängt in Arbon beim Discounter an der Kasse von der Decke.

Halloween ist kein neuer Brauch, sondern wanderte mit den irischen Auswanderern (19. Jahrhundert) in die USA, vermischte sich dort mit einheimischen Riten und verselbstständigte sich über die Jahrzehnte in den unterschiedlichen Ländern. Forscht man weiter zurück, bis in die vorchristliche Zeit, finden sich «heidnische Totenfeste» als «Sommerende», in dem man das Vieh zurück in den Stall trieb und glaubte, dass auch die Seelen der Toten zu ihren Heimen zurückkehrten, Freudenfeuer, in denen die Knochen des Schlachtviehs verbrannt wurden und Verkleidungen, die die bösen Geister vertrieben. Alles rund um Ende Oktober, Anfang November.

Das Wort «Halloween» kommt aus dem englischen: All Hallows' Eve und bedeutet: der Abend vor Allerheiligen, wobei wir wieder im Katholischen angekommen sind, das mit all den Kürbissen und Gespenstern wenig zu tun hat. Allerheiligen und Allerseelen sind zwei Feste, die man im Volksmund auch gerne vermischt, da man eben an «Allerheiligen aufs Grab» geht. Allerheiligen, dort gedenken wir der vielen Heiligen, die keinen eigenen Gedenktag haben und der Heiligen, die unbekannt sind. Ein frohes, österliches Fest, ganz ohne Grusel und Totenkult, sondern eben
hoffnungsvoll. Allerseelen, der Tag, an dem man der Verstorbenen gedenkt und für die «armen Seelen» betet. Was sich bis heute gehalten hat, ist, dass zu November die Gräber geschmückt und neue Kerzen aufgestellt werden. Dazu kommen die Gedenkfeiern und das Segnen der Gräber mit Weihwasser.

Übrigens, wir in der Pfarrei bieten seit Jahren einen Alternativ-Halloweenabend für Kinder und Jugendliche an. Wir spielen, essen und trinken miteinander und bieten den Kindern eine Alternative für «Süsses oder Saures». Ich wünsche Ihnen ein schönes Allerheiligenfest und Gottes Segen, wenn Sie an Allerseelen auf das Grab Ihrer Lieben gehen.

Simone Zierof