Wertschätzung in der Religion
Im Wort stecken die Worte «Wert» und Schatz» und es geht um etwas Kostbares. Wertschätzung erfahren wir durch Dankeschön, Freude oder in Anerkennung für etwas, was wir Gutes getan haben. Es zeigt uns auch, dass wir richtig handeln, indem wir uns für unsere Mitmenschen einsetzen und nicht vergessen, was uns Gott, Jesus gelehrt hat. Eine grosse Rolle spielt die Wertschätzung im Glauben. Viele Menschen danken Gott täglich für die Schöpfung, und sie nimmt uns mit auf den Weg in die Natur, um mit ihr sorgfältig umzugehen. Denn machen wir das nicht, schaden wir uns selbst. Und genau so ist es, mit den Mitmenschen so umzugehen, wie man das selbst gerne hat. Natürlich gelingt das nicht immer und oft wird man auch falsch verstanden. Wichtig aber ist, dass man mit dem Herzen etwas macht und nicht zuerst daran denkt, was und wie ich davon profitiere. Natürlich ist das nicht immer einfach, steckt doch in jedem Menschen eine kleine Portion Egoismus. Nur darf diese Portion nicht die Oberhand gewinnen.
Unsere Pfarrei in Arbon zeigt sich seit Jahren wertschätzend gegenüber unseren Mitmenschen. Dafür gilt es hier und heute DANKE zu sagen und eben Wertschätzung zu zeigen. Das Pfarreiteam hat jederzeit ein offenes Ohr, wenn Menschen in Not sind. Sie stehen bereit zuzuhören, nehmen ihre Probleme ernst, egal welcher Grundlage sie sind, und versuchen Lösungen zu finden. Das ist nicht selbstverständlich, ist aber gelebte Religion.
Immer wieder bin ich erstaunt, ja erfreut, wenn alle sich einsetzen, Zeit, Raum und im Notfall auch Geld zur Überbrückung zur Verfügung stellen, wenn es für alle anderen, seien es soziale Institutionen oder Öffentlichkeiten, nicht mehr möglich ist, zu helfen. Ohne Wenn und Aber, einfach die Not erkennen und handeln – das ist Religion im alltäglichen Leben.
Gelebte Religion ist auch ein Antrieb für gesellschaftliches und damit religionsübergreifendes Engagement. Mit diesem Engagement kann jede und jeder einen wertvollen Beitrag leisten. Sie, ich, wir alle sollen offen sein für Menschen in Nöten und auch nur schon, wenn ihnen niemand zuhört. Ja, schon zuhören ist eine Bereicherung und auch eine Wertschätzung, die man dem hilfesuchenden Menschen gegenüber zeigt. Immer wieder erfahre ich in all den Jahren gelebte Religion, lerne Menschen kennen, die an andere, vielleicht nicht so privilegierte Menschen denken und immer wieder Unterstützung zeigen. Positiv überrascht bin ich auch, dass sogar nachgefragt wird, ob man helfen darf. Es ist nicht die Summe des Geldes, das das ausmacht, nein, es ist die Solidarität mit anderen Menschen, bei denen es nicht so rund läuft. Eine Freude und eine Motivation für mich, für uns, wo die Hilfesuchenden anklopfen.
Und noch etwas: Wir lassen niemanden in der Not allein, auch wenn sie nicht unserer Religion angehören. Es ist nicht die erste Frage, die gestellt wird, sondern wie gross die Not und wie dringend die Hilfe ist. Persönlich bin ich stolz, in einem solchen Team mitzuarbeiten und für mich ist das, wie schon oft erwähnt, gelebte Religion. Mit diesem Schreiben möchte ich auch aufzeigen, dass die katholische Pfarrei Arbon positiv unterwegs ist. Positiv in dem Sinne, dass sie zeigt, was den christlichen Glauben ausmacht. Die «Taten» sprechen für sich und sollen, ja müssen erwähnt werden, besonders in der heutigen Zeit, wo so viel Negatives berichtet wird, obwohl so viel mehr Gutes zu erwähnen ist. Evelyne Jung